Der Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. wollte es wieder einmal wissen und hat seinen vierten Preisvergleich „Sparen an der Autobahn“ durchgeführt.
Um es vorweg zu nehmen: Raststätten sind weiterhin deutlich teurer als Autohöfe: Beim Sprit gibt es Preisunterschiede von rund 19 Prozent, bei Snacks und Getränken sogar mehr als 22 Prozent.
Bundesweit wurden Preise und Leistungen an jeweils zehn Tank- und Rastanlagen sowie an zehn Autohöfen, die in der gleichen Region wie die Rastanlagen liegen, miteinander verglichen. Geografisch liegen alle besuchten Einrichtungen auf klassisch vielbefahrenen Bundesautobahnen in Richtung Urlaub und zurück (z.B. A3 Köln-Passau, A5 Frankfurt am Main-Basel, A7 Flensburg-
Füssen, A9 Berlin-München).
Eindeutiger Vergleich
Bewertet wurden nur eindeutig mess- und vergleichbare Produkte wie Kraftstoffpreise und Preise für Produkte aus dem Shop, die man immer gerne bei einem Halt mit ins Auto oder den Lkw nimmt.
Hierzu zählen unter anderem Coca Cola Zero, stilles Wasser, Red Bull, Cappuccino, Bifi, Kinderriegel, Käsebrötchen oder Bockwurst. Zusätzlich wurden die Kosten für einen Toilettenbesuch berücksichtigt.
Um einen durchschnittlichen Spritpreis darzustellen, wurden die Preise von E5, E10 und Diesel in einem Zeitraum von zwei Tagen im Juli 2021 jeweils um 10:30 Uhr, 15:30 Uhr und 21:30 Uhr mit mehreren Spritpreis-Apps (z.B. www.tankfix.de) erhoben, ein Tagesdurchschnittspreis errechnet und jeweils ein Gesamtdurchschnittspreis ermittelt. Der Gesamtdurchschnittspreis von Diesel wurde dann mit einer Tankmenge von 50 Litern multipliziert.
Massive Preisunterschiede
Auch der diesjährige Vergleich zeigt sehr deutlich, welche massiven Preisunterschiede es an der Autobahn gibt. Sowohl der Warenkorb als auch die Spritpreise weichen extrem voneinander ab. Einige Bespiele:
- Das stille Wasser kostet beispielsweise im günstigsten Fall 1,55 EUR an einem Autohof und im teuersten Fall 3,29 EUR an einer Tank- und Rastanlage.
- Eine Packung Pringles kostet im günstigsten Fall 3,50 EUR an einem Autohof und 5,50 EUR an einer Tank- und Rastanlage.
- Genauso unterschiedlich sieht es bei den Spritpreisen aus. Im günstigsten Fall kostete der Liter Diesel an einem Autohof 1,38 EUR, im teuersten Fall an einer Raststätte 1,70 EUR.
Die Situation hat sich zu den Vorjahren nicht verändert. Auf den Autobahnraststätten müssen Kunden nach wie vor viel tiefer in die Tasche greifen als auf den Autohöfen. Der Warenkorb ist in Summe dort wieder deutlich teurer geworden. Aktuell in 2021 kostete der zu vergleichende Warenkorb insgesamt 35,75 EUR (2018: 33,91 EUR). Bei den Autohöfen kostet der gleiche Warenkorb in diesem Jahr 29,27 EUR (2018: 27,06 EUR).
Die Schere beim Sprit ist noch deutlicher auseinander gegangen. 50 Liter Diesel bei der Tank- und Rastanlage kosten im Test 83,25 EUR (2018: 74,95 EUR). Bei den Autohöfen stieg der Preis auf 69,90 EUR in 2021 an (2018: 64,40 EUR).
Insgesamt entsteht 2021 eine Gesamtdifferenz zwischen Autohöfen und Tank- und Rastanlage für Warenkorb und Sprit von 19,83 EUR, das bedeutet einen Preisunterschied von 20 Prozent.
Ein wesentlicher Grund für die höheren Preise der Tank- und Rastanlagen direkt auf den Autobahnen ist, dass der Bund bei der Privatisierung der Nebenbetriebe der Bundesautobahn fast alle Betriebe als Monopol an nur einen Betreiber vergeben hat. Monopole gehen meist zu Lasten des Wettbewerbs und der Verbraucher. Andererseits stellen auch Autohofbetriebe an 365 Tagen rund um die Uhr die Versorgung sicher. Autohöfe werden von meist mittelständischen Unternehmern betrieben. Im Rahmen des Vergleichs wurden die Autohöfe Herzsprung, Theeßen, Wikingerland, Homberg-Efze, Wilnsdorf, Rheinböllen, Achern, Ellwangen, Neumarkt und Schweitenkirchen angefahren.
Elke Lichtenberg