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Daimler Truck: Next Generation Fuso eCanter

Nach der Europa-Premiere im Rahmen der IAA Transportation startet die Daimler Truck Tochter Fuso jetzt mit dem „Next Generation eCanter“ die Produktion des vollelektrischen Leicht-Lkw in Europa.

Der Fuso Canter wird mittlerweile in der fünften Generation gebaut. Seit der Einführung des eCanter im Jahr 2017 gilt Fuso als Pionier und Vorreiter bei Elektro-Lkw und arbeitet konsequent an der Umsetzung nachhaltiger Transportlösungen.

Mittlerweile sind über 550 Fuso eCanter im Kundeneinsatz. Bereits im ersten Quartal 2023 startete im Schwesterwerk in Kawasaki, Japan, die Produktion des elektrischen Leicht-Lkw. Von dort wird der Fuso eCanter in Japan sowie in allen weiteren außereuropäischen Märkten weltweit ausgeliefert.

In Europa startet der Verkauf des Fuso eCanter zunächst in 17 Ländern unter anderem auch in Deutschland.

Mehr Varianten für mehr Flexibilität

Um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden, hat FUSO beim Next Generation eCanter gleich an mehreren Stellschrauben gedreht. Gab es den bisherigen Elektro-Lkw bislang ausschließlich als 7,49-Tonner mit einem Radstand von 3.400 Millimetern, gibt es die neuen Typen jetzt mit sechs verschiedenen Radständen von 2.500 bis 4.750 mm sowie mit zulässigen Gesamtgewichten von 4,25 bis 8,55 Tonnen. Die Tragfähigkeit liegt bei bis zu 5 t. Angetrieben wird der eCanter wahlweise von einem 110 kW (bei den Varianten mit Gesamtgewicht von 4,25 und 6 Tonnen), oder von 129 kW (bei den Varianten mit Gesamtgewicht von 7,49 und 8,55 Tonnen) starken Elektromotor mit optimiertem Antriebsstrang. Beide Elektromotoren liefern ein Drehmoment von 430 Nm.

Elektromotor mit Permanentmagnet-Synchronantrieb und Wasserkühlung in zwei Optionen mit 129 kW oder 110 kW.

Je nach Radstand stehen drei verschiedene Batteriepakete zur Verfügung: S, M und L. Die Batterien verwenden dabei die Lithium-Eisenphosphat-Zelltechnologie (LFP). Diese zeichnen sich vor allem durch eine lange Lebensdauer und mehr nutzbare Energie aus. Das Batteriepaket in der S-Variante verfügt über eine Nennkapazität von 41 kWh und ermöglicht eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern. Bei der M-Variante beträgt die Nennkapazität 83 kWh, die Reichweite liegt bei bis zu 140 Kilometern. Die L-Variante als stärkstes Paket bietet eine Nennkapazität von 124 kWh und eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern. Das ist mehr als die üblicherweise im leichten Verteilerverkehr pro Tag zurückgelegte Distanz. Durch Rekuperation lässt sich die Reichweite noch etwas erhöhen. Zum Vergleich: Bislang gab es beim eCanter lediglich eine Batterieoption mit einer Nennkapazität von 81kWh und einer Reichweite von bis zu 100 Kilometern.

Zahlreiche Aufbaumöglichkeiten: in diesem Beispiel als Abrollcontainer.

Erste Testfahrten

Erste Testfahrten mit dem Fuso eCanter waren jetzt in Portugal möglich. Zur Verfügung stand die leichte Variante mit 4,25 t und einem 110 kW e-Motor.

In Portugal standen die ersten neuen eCanter für Testfahrten bereit.

Der Start erfolgt über ein Smart-Key-System und einem Start-Stoppknopf. Das Leder-Multifunktionslenkrad lässt sich stufenlos verstellen und bietet mit dem Schwingsitz, bei dem man sein Gewicht einstellen muss, für die Kurzstrecke einen recht guten Komfort. Er kann aber nicht das auffangen, was die ungefederte Kabine weitergibt, da rumpelt es doch etwas auf schlechten Straßen oder Schotterwegen.

Der eCanter ist mit einem mechanischen Schwingsitz von ISRI ausgerüstet.

Die Bewegungsfreiheit ist für großgewachsene oder etwas korpulente Fahrer etwas eingeschränkt.

Das neue volldigitale LCD-Display bietet einen optimalen Funktionsüberblick über die Batteriestandanzeige, die Rekuperationsanzeige und über die abgerufene Leistung.

Vom Motor ist nur ein leichtes Surren zu hören, von den Windgeräuschen ebenfalls erfreulich wenig. Aber die schlechte Fahrerhausfederung lässt die Spiegel und die Sonnenblende vibrieren.

An Leistung mangelt es dem eMotor nicht. Er bietet ein hohes Drehmoment von 430 Nm über den gesamten Drehzahlbereich. Was sich nach reichlich anhört, fühlt sich – zumindest unbeladen –auch so an. Beim städtischen Ampelsprint beschleunigt der eCanter ohne Zugkraftunterbrechung so stark, dass der Fahrer stets Spaß haben dürfte wenn es stramm vorwärts geht.

Wie bei jedem Elektro-Lastwagen hilft der Rekuperationsmodus beim Rollen und beim Bremsen Energie und damit Reichweite zurück in die Akkus zu speisen. Im Falle des Fuso eCanters gibt es gleich vier verschieden kräftige Modi, drei davon die sich manuell ansteuern lassen, die vierte Stufe erfolgt beim Bremsen. Bei der dritten Rekuperationsstufe verzögert das leere Testfahrzeug schon sehr vehement. Wer diese Verzögerungs-Möglichkeiten intelligent nutzt, kommt in der Vielzahl der Fälle ohne den Einsatz der Betriebsbremse aus.

Die Bodenfreiheit des eCanter ist gut.
Auch abseits befestigter Straßen elektrisch unterwegs: der Fuso eCanter.

Doch auch bei bester Rekuperationsstrategie muss der eCanter irgendwann elektrische Energie von außen laden. Das ist mit allen Netzspannungen der wichtigsten Märkte kompatibel. Die Ladeeinheit unterstützt das Laden sowohl mit Wechsel-(AC) als auch mit Gleichstrom (DC). Ladestandard ist das Combined Charging System CCS. Geladen werden kann mit bis zu 104 kW. Eine DC-Schnellladung von 20 auf 80 Prozent der Kapazität ist je nach Batteriepaket in 24 bis 39 Minuten möglich. Bei einer AC-Ladung dauert es je nach Batteriepaket zwischen rund vier und sechs Stunden.

Ideale Voraussetzungen

Besser kann ein Elektroantrieb gar nicht passen als im Fuso Canter. Speziell sein Einsatz ist wie maßgeschneidert für die Elektromobilität.

Geringe Tageskilometer, enge Innenstädte, 42 wählbare Varianten, leistungsstark und eine große Nutzlast sind nur einige Parameter die den Fuso eCanter New Generation auszeichnen. Dass bei der geringen Fahrleistung, die der Fuso in der Regel zurücklegt, der Komfort nicht so ist, wie man das von einem modernen Lkw heute gewöhnt ist, nimmt man in Kauf. Da sind Dinge wie Wendekreis, Nutzlast, Einstieg, Übersicht, geringe Ladehöhe und Bodenfreiheit wichtiger.

Die Eckdaten des Canter in seiner kleinsten Ausführung sind bemerkenswert: Mit einem Radstand von 2,50 Meter, einem Fahrgestell mit einer Tragfähigkeit von bis zu 1.695 Kg bei einer maximalen Aufbaulänge von 3,50 m und einem Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen mit einer Kabinenbreite von 1,70 Meter ist er extrem kompakt und leicht, bei trotzdem hoher Belastbarkeit. In dieser Ausführung darf jedoch kein Anhänger mitgeführt werden.

Produktion in Portugal

Im Zuge der Vorstellung der e-Strategie des Fuso eCanter gab die Daimler-Tochter auch einen Einblick in das Werk Tramagal, indem bisweilen die Fuso Canter des Herstellers Mitsubishi gefertigt werden. Seit 1980 wurden 250.000 Fuso Canter aus Tramagal in 32 europäische Länder ausgeliefert. Mitsubishi Fuso Truck Europe ist ein bedeutender Exporteur und der drittgrößte Fahrzeughersteller Portugals. Mehr als 50 Prozent der Komponenten beim Fuso Next Generation eCanter stammen von über 90 verschiedenen europäischen Lieferanten.


Günter Willwert

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