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Daimler Truck: Neue Assistenzsysteme für Vision Zero

Ab Juli 2024 müssen alle in der EU neu zugelassenen Lkw und Busse die Vorschriften der aktualisierten General Safety Regulation (GSR) erfüllen. Für neue Fahrzeugtypen galten die Regularien schon seit Juli 2022. Die GSR schreibt eine ganze Reihe von Fahrerassistenzsystemen zwingend vor, um so die Sicherheit im Straßenverkehr für alle Beteiligten weiter zu erhöhen.

Die elektronischen Helfer können insbesondere dazu beitragen, dass Momente der Unachtsamkeit etwa aufgrund von Übermüdung, Stress oder Ablenkung möglichst ohne schwere Folgen bleiben.

Mit Assistenzsystemen wie Active Brake Assist 6, Active Sideguard Assist 2, Front Guard Assist, Active Drive Assist 3 oder Traffic Sign Assist wird Daimler Truck diesen Anforderungen mehr als gerecht.

Alle Verkehrsteilnehmer im Fokus

In den vergangenen Jahren haben Pkw-Insassen, Fahrradfahrer und Fußgänger laut den Zahlen der EU-Datenbank CARE zusammen durchschnittlich etwa 70 Prozent aller Verkehrstoten bei Unfällen unter Beteiligung schwerer Güterkraftfahrzeuge ab 3,5 Tonnen ausgemacht – allen voran die Pkw-Insassen mit knapp 50 Prozent. 12 Prozent der Verkehrstoten bei solchen Unfällen waren Insassen der jeweiligen Güterkraftfahrzeuge. Insgesamt ist die Zahl der bei solchen Unfällen getöteten Verkehrsteilnehmern in den letzten Jahren deutlich gesunken. Waren 2011 in diesem Bereich noch 4.586 Verkehrstote zu beklagen, ist diese Zahl bis 2021 laut den jüngsten Zahlen der EU-Kommission um etwa 40 Prozent auf 2.722 gesunken. Das entspricht rund 14 Prozent aller Verkehrstoten in der EU – ein Prozentsatz, der allerdings bereits seit längerer Zeit mehr oder weniger auf diesem Niveau verharrt. Zu den häufigsten Unfallarten zählen dabei EU-weit Auffahrunfälle vor allem am Stauende, das unbeabsichtigte Verlassen der Fahrspur, der Seitenaufprall an Kreuzungen, Zusammenstöße beim Abbiegen aufgrund des toten Winkels und Unfälle aufgrund von Überholfehlern.

Weitere Verschärfung der gesetzlichen Vorgaben

Eine umso größere Bedeutung kommt daher Fahrerassistenzsystemen zu, die das Potenzial haben, brenzlige Situationen frühzeitig zu erkennen und Unfälle zu vermeiden oder zumindest ihre Folgen zu mindern. Gesetzlich vorgeschrieben sind laut GSR ab Juli 2024 Systeme wie Abbiegeassistent, Anfahrwarnsystem, intelligenter Geschwindigkeitsassistent, Reifendrucküberwachung, Rückfahrassistent mit Kamera oder Sensoren und Warnsystem bei Müdigkeit und nachlassender Aufmerksamkeit des Fahrers; zudem eine Vorrichtung zum Einbau einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre.

Für Zulassungen neuer Lkw und Busse ist ab 2026 ein hochentwickeltes Warnsystem bei nachlassender Konzentration des Fahrers verpflichtend, 2029 folgt ein Ereignisdatenspeicher, außerdem muss dann ein noch größeres direktes Sichtfeld vom Fahrerplatz aus gewährleistet sein.

Die Sicherheitssysteme, die in diesem Jahr in den Lkw und Bussen von Daimler Truck zum Einsatz kommen, entsprechen dabei den ab 2024 geltenden GSR-Standards nicht nur, sondern übertreffen diese teils in ihrem Umfang.

Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Systeme spielt dabei die Nutzfahrzeug-Unfallforschung von Daimler Truck, die mit ihren Unfallanalysen seit 1972 die Grundlagen dafür bereitet, stets weitere Optimierungen in die Fahrzeuge einfließen zu lassen.

Praxisnah: Besonders risikobehaftete Szenarien stehen immer wieder auf dem Testprogramm.

Nahezu komplette Rundumsicht

Für die Wirksamkeit von Fahrerassistenzsystemen ist die Ausstattung der Fahrzeuge mit Kameras und Sensoren von zentraler Bedeutung. Um noch besser zur Vermeidung von Unfällen beitragen zu können, hat Daimler Truck eine neue Elektronikplattform entwickelt, die durch die sogenannte Sensorfusion zur Verschmelzung von Radar- und Kameradaten einen noch großflächigeren Blick nach vorne und zur Seite ermöglicht.

Active Brake Assist 6 mit Mehrspurüberwachung

Ein Beispiel für die Effizienz der Fusionstechnologie ist der Active Brake Assist 6. Der neueste Notbremsassistent von Daimler Truck kann bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h nun auch vor kreuzenden, entgegenkommenden oder in der Spur fahrenden Verkehrsteilnehmern eine automatisierte Vollbremsung bis zum Stillstand durchführen. Vor stehenden Fahrzeugen kann das System wie bisher bei Geschwindigkeiten bis über 80 km/h mit einer Vollbremsung bis zum Stillstand reagieren.

Ein weiterer Mehrwert des ABA 6 besteht in der Mehrspurüberwachung in einer Entfernung von bis zu 250 Metern für eine noch bessere Gefahrenerkennung. Der Active Brake Assist 6 kann dadurch auf kritische Situationen und sich bewegende oder stehende Objekte reagieren – unter anderem auch zum Beispiel in autobahnüblichen Kurvensituationen. Zugleich gewährleistet die Radartechnologie in der Regel auch bei schlechter Sicht eine hohe Systemverfügbarkeit.

Active Sideguard Assist 2

Der Active Sideguard Assist der zweiten Generation überwacht den Verkehr auf der Fahrer- wie auch auf der Beifahrerseite und kann mit seinem zweistufigen Warnsystem die Fahrer auf potenzielle Gefahren hinweisen, sodass sich durch ein rechtzeitiges Eingreifen eine kritische Verkehrssituation entschärfen lässt. Die seitliche Überwachungszone auf der Beifahrerwie auch auf der Fahrerseite hat eine Breite von 4,25 Meter. Die bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h aktive Warnzone liegt bei maximal 30 Metern hinter und sieben Metern vor dem Fahrzeug. Das System kann außerdem bis zu einer eigenen Abbiegegeschwindigkeit von 20 km/h im Bereich der Rot-Warnung eine automatisierte Bremsung bis zum Stillstand des Fahrzeugs einleiten, sollten der Fahrer zuvor nicht entsprechend auf eine akustische und optische Warnung für die Beifahrerseite reagiert haben. Außerdem verfügt der ASGA 2 über ein intelligentes Spurwechselwarnkonzept in Abhängigkeit von der eigenen Position in der Fahrspur und unterstützt die Fahrer auf beiden Seiten beim Spurwechsel.

Front Guard Assist

Es kann schwere Folgen haben, wenn sich direkt vor dem Lkw oder Bus ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Radfahrer befinden. Um Unfälle in solchen Situationen möglichst zu vermeiden, kann der neue Front Guard Assist von Daimler Truck ein hilfreiches Feature sein. Das Assistenzsystem überwacht den Verkehrsraum vor dem Fahrzeug und unterstützt den Fahrer im Fahrzeugstillstand, in Anfahrsituationen und an Kreuzungen. Registriert das System stehende oder sich bewegende Objekte vor dem Fahrzeug, unterstützt es den Fahrer in Fahrsituationen bis 15 km/h durch Gefahrenmeldungen über das zweistufige Warnsystem. Die 270-Grad-Fusionstechnologie deckt dabei den toten Winkel vor dem Fahrzeug von 0,8 Metern bis zu circa vier Metern auf voller Fahrzeugbreite ab.

Active Drive Assist 3

Eine weitere Verbesserung hat auch der Active Drive Assist (ADA) erfahren, der seit 2018 erstmals in einem Serien-Lkw teilautomatisiertes Fahren ermöglicht. Der ADA 3 unterstützt den Fahrer nun zusätzlich noch besser bei der Längs- und Querführung des Lkw. Neu ist hierbei vor allem die Emergency-Steering-Funktion: Meldet der ASGA 2 eine Kollisionsgefahr im Spurwechsel, kann der ADA 3 aktiv gegenlenken, um so ein Verlassen der Spur zu verhindern und das Fahrzeug zurück in die Fahrspurmitte beziehungsweise den eigenen Fahrstreifen lenken.

Wie die vorherige Generation kann auch der ADA 3 automatisiert Abstand halten, beschleunigen sowie lenken, sofern die dazu notwendigen Systembedingungen wie etwa ein ausreichender Kurvenradius oder deutlich sichtbare Fahrbahnmarkierungen gegeben sind. Kommt der Fahrer einem vorausfahrenden Fahrzeug zu nahe, kann der ADA 3 den Lkw selbstständig auf den eingestellten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug abbremsen. Ist dann wieder genügend Abstand hierzu vorhanden, kann das System das Fahrzeug erneut bis zur festgesetzten Geschwindigkeit beschleunigen. Erkennt das System, dass der Fahrer während der Fahrt etwa aufgrund gesundheitlicher Probleme dauerhaft nicht mehr in das Fahrgeschehen eingreift, ist es dazu in der Lage, moderat bis zum Stillstand abzubremsen respektive einen Nothalt einzuleiten.

Verkehrszeichen-Erkennung

Der Traffic Sign Assist zeigt nicht nur Geschwindigkeitsbeschränkungen an, sondern auch Überholverbote und deren Aufhebung sowie Warnschilder. Bei Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit erklingt ein Warnton. Die zum Einsatz kommende OCR-Technologie „liest“ dabei auch zeitliche Einschränkungen der entsprechenden Vorschriften.

Gesamtpaket für noch mehr Sicherheit

Zu mehr Sicherheit tragen schließlich auch Ausstattungen wie die Rückfahrkamera zur Vermeidung von Zusammenstößen beim Rangieren oder Kuppeln, die Reifendrucküberwachung für eine längere Lebensdauer der Reifen und geringeren Kraftstoffverbrauch, der Aufmerksamkeitsassistent zur Beurteilung des Müdigkeitsgrads von Fahrerin oder Fahrer und die Nachrüstmöglichkeit einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre bei. Bei allen Assistenzsystemen verfolgt Daimler Truck über seine gesamte Produkt-Palette das Ziel, die Fahrer innerhalb der Systemgrenzen bestmöglich bei ihrer Fahrt zu unterstützen und zu entlasten.

Der Fahrer bleibt verantwortlich

Die Grenzen der Physik lassen sich mit den Systemen – mögen sie auch noch so gut sein – allerdings nicht verschieben. Die Fahrerin beziehungsweise der Fahrer bleiben daher, wie auch gesetzlich festgelegt, zu jeder Zeit für das sichere Führen des Fahrzeugs vollumfänglich verantwortlich.

Auf abgesperrtem Testgelände: Die Daimler-Testflotte steht bereit.

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