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ACE Auto Club Europa: Dramatischer Mangel an Lkw-Stellplätzen

Auf deutschen Autobahnen herrscht ein extremer Mangel an Lkw-Stellplätzen, mit gravierenden Folgen für die Verkehrssicherheit. Unter dem Motto „Kein Platz, kein Halt?
Parkplatzmangel als Verkehrsrisiko!“ haben Ehrenamtliche des ACE die Lkw-Belegung
von 132 Autobahn-Rastplätzen in ganz Deutschland untersucht. An 76 Prozent der geprüften
Rastanlagen wurden verkehrsgefährdende Situationen dokumentiert. Die durchschnittliche
Überbelegung lag bei 51 Prozent. Anlass der Aktion war der vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) ausgerufene Tag der Verkehrssicherheit am 21. Juni 2025.

Zentrale Ergebnisse

Im Rahmen der ACE-Aktion wurden zwischen dem 15. April und dem 3. Juni 2025 an 132 Rastanlagen entlang deutscher Autobahnen Lkw-Stellplätze erfasst und die tatsächliche Belegung systematisch dokumentiert. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • 5.088 reguläre Lkw-Stellplätze standen zur Verfügung. 7.664 Lkw parkten tatsächlich – das entspricht einer durchschnittlichen Überbelegung von 51 Prozent (2.576 zusätzliche Lkw). In den schlimmsten Fällen reichte die Überbelegung sogar bis weit über 200 oder sogar 300 Prozent. Lediglich an 16 Prozent der Rastanlagen waren überhaupt noch freie Lkw-Stellplätze verfügbar.
  • An 100 von 132 Anlagen (76 Prozent) wurde mindestens eine verkehrsgefährdende Parksituation dokumentiert. Insgesamt 455 Lkw stellten eine akute Verkehrsgefährdung dar, z. B. in Ein- oder Ausfahrten oder auf Standstreifen.
  • 59 Prozent der Rastanlagen wiesen Lkw auf, die in den Ein- oder Ausfahrten parkten.
  • Bei rund 15 Prozent der Rastanlagen wurde der Standstreifen zweckentfremdet, was ein erhebliches Risiko für alle Verkehrsteilnehmer darstellt.
  • 526 Lkw blockierten Pkw-Stellplätze – an 22 Anlagen (17 Prozent) war sicheres Parken für Pkw nicht mehr möglich.

Besonders prekär ist die Lage auf den stark befahrenen Ost-West-Transitachsen, im Großraum Berlin, rund um Frankfurt am Main sowie auf der A3 in Bayern und der A5 zwischen Frankfurt und Karlsruhe.
„Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Wer heute als Lkw-Fahrer einen Parkplatz sucht, ist oft gezwungen, an ungeeigneten Stellen zu halten“, warnt Sven-Peter Rudolph, Vorsitzender des ACE. „Wir haben in den vergangenen Wochen regelmäßig überfüllte Rastplätze, blockierte Zufahrten oder parkende Lkw auf dem Standstreifen beobachtet. Der Stellplatzmangel beeinträchtigt erheblich die nötige Ruhezeit der Fahrer und gefährdet gleichzeitig die Sicherheit für den Pkw-Verkehr. Hier besteht dringender politischer Handlungsbedarf.“
Im Aktionszeitraum wurden von Montag bis Freitag ab 20.30 Uhr an 132 Rastanlagen in 13 Bundesländern folgende Kriterien dokumentiert:
• die Anzahl der offiziellen Lkw-Stellplätze
• die Anzahl der tatsächlich geparkten Lkw
• verkehrsgefährdende Parksituationen
darunter: Nutzung von Ein-/Ausfahrten oder Seitenstreifen als Ersatzparkflächen
• Blockierungen von Pkw-Stellplätzen
Die zentral ausgewerteten Ergebnisse ermöglichen ein fundiertes und vergleichbares Lagebild des Problems.

Jetzt handeln – Sicherheit geht vor!

Angesichts der alarmierenden Ergebnisse fordert der ACE entschlossenes Handeln vom Bund und der Autobahn GmbH:

1. Ausbau der Lkw-Stellplatzkapazitäten:

Der Bedarf ist klar dokumentiert. Es fehlen deutschlandweit zehntausende Lkw-Stellplätze. Nur durch zusätzliche Kapazitäten kann die Sicherheit auf Rastanlagen langfristig gewährleistet werden.

2. Bessere Nutzung bestehender Infrastruktur:

Durch optimierte Flächenaufteilung, bauliche Umrüstungen und Erweiterungen sowie bedarfsgerechte Umgestaltungen können bestehende Anlagen effizienter genutzt werden. Auch sollten besonders gefährliche Bereiche baulich so verändert werden, dass sie nicht mehr zum Ausweichparken einladen.

3. Digitale Parkraumbewirtschaftung ausweiten:

Der ACE begrüßt die bereits gestarteten Pilotprojekte zur digitalen Stellplatzanzeige mit Echtzeitinformationen. Diese sollten flächendeckend ausgerollt werden, um die Suche nach freien Parkplätzen zu erleichtern und unnötige Fahrten zu vermeiden.

„Sichere Ruhezeiten sind nicht verhandelbar – weder aus Sicht des Arbeitsschutzes noch der Verkehrssicherheit“, so der ACE-Vorsitzende Sven-Peter Rudolph. „Nur wenn die Infrastruktur verbessert wird, schaffen wir die Bedingungen, unter denen Lkw-Fahrer sicher und regelkonform arbeiten können – im Interesse aller Verkehrsteilnehmer auf unseren Autobahnen.“

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